War wieder in Caleta de Famara auf Lanzarote, mit dabei den Wasser - Malfarbkasten und ein par ausgewählte Tuben Gouachen (bessere Pigmente). Die ersten Tage bin ich nur durch den Sand, den El Jable (die Wüste) hierhergetragen hat, gelaufen: Hier eine typische Gasse in Famara, vom Atlantik her gesehen:

Caleta de Famara, Gasse (Aquarell 40/40cm)
Bei der ersten Tour übers Land bin ich an Timanfaya vorbei die Südroute in "das Land der Trichter" gefahren: Weinanbau in La Geria (der Trichter)! Aber es ist nicht nur Wein, der hier hinter den Steinwällen wächst, auch Limetten oder Kaktusfeigen. Besuch von El Grifo (...)



El Molino, Munique (Aquarell 40/40cm)
Bei der Rückfahrt mußte ich dieses Motiv in Munique festhalten, mann kann die Mühle von innen besichtigen, der Gofio wurde hier unter anderem produziert. Dorotea (die Künstlerin ist bekannt für ihre Tonskulpturen mit übergroßen Genitalien) hat in Munique unter anderem gelebt (siehe Lanzarote im Blog 2023). Hier der Blick von meiner "Studiowohnung" auf das Famaramassiv:

Hier wieder ein Gasse, auf dem Weg in eines der Lokale, in denen ich ausgiebig gesessen bin:

Caleta de Famara, Gasse (Aquarell 40/40cm)
Der Sand schleift an den Fasaden, das Salzwasser zehrt am Sockel und dazwischen sucht sich die Natur einen Ort um Wurzeln zu schlagen. Überall Sand, Sand, auf dem Zimmer, im Glas, in der Hose, Sand zwischen den Zähnen (Muscheln gegessen), Sand, Sand, Sand ...

Caleta de Famara, (Aquarell 40/40cm)
Bei der zweiten Tour habe ich mir das Weinanbaugebiet La Geria noch mal genauer von Innen angeschaut und ein par Flaschen eingekauft. Wenn in der kargen Landschaft etwas wächst wird es von den Bewohnern meist gut inszeniert und gepflegt, zuerst Bodega La Geria (Manto!) und dann Finca Testeina (Yaiza, blaue Flasche).
Es empfiehlt sich freilich zuerst eine 2-stündige Vulkanbesichtigung mitten durch die sengenden Hitze zu tätigen und dann in einer Bodega abzusteigen, nicht umgekehrt. Aber es heißt, man würde mit zunehmenden Alter immer weiser...





<- El Cuervo:
El Cuervo ->
La Grieta (Fotos oben)
Dann ein Abstecher zu einem echten Instagramm - Hotspot: ein wahrscheinlich im Verlauf der letzten Eiszeit entstandenes Naturrelief an den Hängen von Montana Blanca: Las Grieta. 3 Spalten, oder "Cracks" durch die man steigen kann. Nach dem vielen Sand, den man aus Caleta mit sich herum trägt, kommen dann irgendwann die Lapilli in den Schuhen dazu, kleine Steinchen:

Dann eine Tour durch Timanfaya, auch die Route bei der man als Erwachsener für 20 EUR zu einem recht spektakulärem Restaurant gelangt: Die "Montanas del Fuego", hier im Bild, siehe unten, rote Lapilli, geht alternativ auch auf einem Schaukelpferd (Dromedare aus dem Sketchbook):


Bei der nächsten Tour bin ich Richtung Norden nach Orzola gefahren, vorbei an Teguise:

Castillio de Santa Barbara, (Aquarell 40/40cm)
In Teguise war ich schon beim letzten Mal, also weiter nach Orzola hoch ins Famara Gebirge:

Ermita de la Nieves, (Aquarell 40/40cm)
Ganz oben, am höchsten Punkt Lanzarotes gibt es eine kleine Kapelle die, von der Erzählung her bis in das 15. Jahrhundert zurück geht, sie ist der Jungfrau vom Schnee gewidmet, … die tiefe Religiösität wundert einen auch nicht bei dem wenigen Regen, den es hier gibt, von Schnee ganz zu schweigen, nach der Fertigstellung dieser Kapelle kam es zu den eruptiven Ereignissen im Gebiet Timanfaya, was bei gutem Wetter von hier gut sichtbar wird. Leider nur 1x im Jahr geöffnet… ziemlich windig, wenn man auf Caleta de Famara runter blickt: ca. 600m Steilküste.
Aber jetzt raus aus dem Mittelalter und den "Asche- und Trümmerfeldern" der Landschaft rund um die Montana Fuego mitten rein in die sexuelle Revolution zusammen mit C. Manrique!
Später in Orzola - dort wenig inspiert - bin ich die Ostküste runter gefahren und hab Kurs auf den Kaktusgarten von Cesar Manrique gemacht. Am Eingang empfängt einen eine Kaktus - Stahlskulptur, dann nach der Entscheidung, die 8 EUR Eintritt zu zahlen rein in den ehemaligen Steinbruch:



Der Entwurf für den Garten ist von 1976. Baubeginn viel später und die Eröffnung erst 1990. Schöne Details auch bei den Toiletten, mit den "Machos und Hembras" von C.M.
Hier eine Skizze aus meinem Reise-Sketchbuch:

Dann das:

Hatte Cesar Manrique eher immer ignoriert, er ist hier übermächtig wie eine Naturgewalt, an jeder Ecke fährt man an einer Skulptur vorbei oder an einen Schild, dass einen auf Manrique hinweist, bis mir dieses Lichtskulptur im Cafe des Kaktusgartens aufgefallen war. Also mußte ich mir doch endlich Mal dieses Wohnhaus in Tahiche anschauen (...)
Auf dem Rückweg noch vorbei an einer weiteren kleinen Instasession, der Insel aus Vulkanen :


Nächster Tag: Also auf nach Tahiche! Cesar Manrique (1919 bis 1992) kam 1966 nach Lanzarote zurück und plante sich hier dauerhaft niederzulassen. Mit dem aufkommenden Tourismus beteiligt sich der Franco-Anhänger (spanischer Bürgerkrieg) an der Raum- und Bauplanung. 1968 (wahlweise auch 1970) hatte er der Legende / Erzählung nach die Spitze eines Feigenbaumes aus einem Lavafeld ragen sehen und so mehrere Lavablasen entdeckt. Mitten im "Asche- und Trümmerfeld" entstand nach und nach dieses ungewöhnliche Wohnhaus.
Parallel dazu entstanden / enstehen abstrakte Bilder, Skulpturen, sowie Bauwerke die sich vor allen am Ort orientieren. Eingebettet in diese gebauten Naturräume werden lokale identifikationstiftende Elemente, bei denen Landschaftsbau und Architektur ineinander fließen. Die Bautätigkeit reicht über die kanarischen Inseln hinaus bis nach Madrid. Soweit grob umrissen C. Manriques Tätigkeitsfeld, also endlich rein in das Wohnhaus bzw. die spätere Stiftung (Fundacion C. Manrique):


Von weitem sieht man das erste Windspiel an einem Kreisverkehr. Der Parkplatz hat 2.900m2. Man kommt über ein äußerst gepflegten Garten an, Grundstück 30.000m2, rechter Hand eines der Windspiele (siehe Foto: im Hintergrund das Windspiel am Parkplatz, nach dem Windspiel am Kreisverkehr bei dem C.M. 1992 mit seinem grünen Jaguar ums Leben kam - der Kreisverkehr wurde erst später gebaut), dann betritt man das Hauptgebäude, Wohnfläche: 1.800m2, in der Manriques Werdegang gezeigt wird, Aufenthalte in Madrid oder NY. Man blickt in eine der Blasen im Boden und fragt sich wie man hinunter gelangt. Ab hier ist man extrem beeindruckt vom Gebäude, stolpert in das grelle Licht nach draußen und blickt hinunter auf eine Pool-Landschaft, wieder zurück ins Gebäude und hinein in die erste Blase.





Hier ein Foto, wie sich Manrique mit seinen Freunden:innen (!) in einer der Blasen während der sexuellen Revolution (Foto: Beginn 70er Jahre?) inszenierte, das Ganze wird beim Besuch auch mit dementsprechender Musik untermalt. Man stolpert also durch 5 dieser Blasen und verliert erst einmal die Orientierung (vor mir unterhält sich eine Familie andächtig wie in einem sakralem Raum - ich bin mir indes absolut sicher hier wurde sehr viel und laut gelacht, und nicht nur das!), hier die Pool-Landschaft von Innen:


Dazu gibt es von der Fundacion eine schöne Broschüre, in der man auch von dem Trakt von den Dienstboten lebten, lesen kann und von der Tanzfläche (ja, viel mir erst später auf). Also stolpert man wieder hinaus ins Licht und fragt sich wer war dieser, selbsbewußte Maler, Bildhauer, Avantgardist, Architekt, Macho, Politiker (er war sehr gut vernetzt!) und Playboy?
Hier noch Mal ein Blick zurück in den Garten:

Grundrisse:

Es sollte sich jeder sein eigenes Bild machen, aber die Lebensfreude die Manrique mit seinem Werk hinterlassen hat steht definitiv für sich. C.P im Juli 2024

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