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  • AutorenbildChristian Paulus

DIE ERKÄLTUNG (November 2016)


Im November 2016 entstand "Die Erkältung". Im Prinzip Mittelpunkt des Bandes Dampfplauderer und Teil 2 der Haderlumpen-Trilogie. Heute beinahe am Ende des Jahres 2020 angelangt wiederholt sich der mediale Aufschrei - geändert hat sich freilich wenig. Mit den zwei Amerikanern war natürlich kein Gebäck mit Vanilleüberzug gemeint, sondern die damalige Situation rund um Hillary und Donald - letzterem - der die Social Media erstmalig für seine Zwecke zu benutzen wußte. Heute folgen ihm viele... Das Buch ist bis auf ein Exemplar vergriffen und wird nicht mehr neu aufgelegt, aber ich möchte allen Käufern danken, ohne Sie wäre vieles nicht möglich gewesen. Heute, hier die digitale Version der "Erkältung":




Der Mann mit der roten Jacke, war etwas verstimmt,

streng genommen übel gelaunt, launisch - wirkte deprimiert,

hatte im Lokalteil, von der örtlichen Zeitung gelesen, es gäbe ein tolles Stück Kultur im Theater aufgeführt, von einem Kette rauchenden Literaten, einem Franzosen, aber ihm war nicht nach so einem blöden Stück gewesen, und dann von wegen Glück, denn der Sportteil war nicht so toll, vorletzter in der oberen Liga, Schal um Hals herumgewickelt, nun zugegeben er hatte die Nase bis oben - gestrichen voll.

Sprang aus dem Laken, nahm die rote Jacke von dem Haken, brachte den Restmüll runter, dann zum Fanderl Edeka, die Pfandflaschen auch die Dosen, und dann das: Eine Schlange Rentner am Rollator, beim Flaschen einwerfen, Hausfrauen, quengelnde Kinder, Singles, Penner und Studenten, Ramsch, billige Reklame, Preisvorteile studierend -

Die meisten von denen waren damit beschäftigt zu Simsen, oder ungeduldig das befüllen des Automaten zu erwarten

Es lag ja möglicherweise an den niedrigen Zinsen?

Beim Wünsche Bäcker noch zwei Amerikaner, lecker. Und einen Granatsplitter für später, denn nachmittags da würde er sich noch einen heißen Tee machen und mit Sicherheit den Teil mit der Politik überblättern,

da gab es momentan in dick gedruckten Lettern nichts zu lachen! Lokal, International und im Netz,

dann diese Sachen, man las gerade auch auf FB die ganze Welt am Abgrund und alles schwarz auf weiß so vieles über eine gewisse Schummelei mit Daten bei der TE.

Er hatte einen Kater, Freitags sich einen zu viel hinter die Binde gegossen, das übliche, Sokrates Teller, extra Zwiebeln, Tsatsiki

bis spät abends beim Griechen gesessen – Yamas! herumphilosophiert wieder mal die Welt gerettet, aber es half nichts jetzt war er erst einmal erkältet. Für einen Gemüseeintopf, trug er in Tüten, gelbe Rüben Suppenfleisch, Sellerie, Bohnen, einen Rinderknochen Lauch, auch, und einen Bund Petersilie, dann noch einen Sack Kartoffeln von der Sieglinde. Logisch: Alles zum Kochen.

Bog gerade um eine der betonierten Ecken beim Theaterbau und war erschrocken, es war nämlich so gewesen, als aus einem Reisebus Touristen entstiegen und diese auch noch mit Kameras bewaffnet, waren es lauter Chinesen, als solche jedoch sichtlich keine Kommunisten. Nein! Nein, schlimmer noch Selfisten! Knipsend, schießend. Wo soll das hinführen? Das kann es doch nicht sein, dachte sich der Mann mit der roten Jacke und ging heim. Fluchend wegen der Erkältung und hin und wieder niesend.

Dacht sich das im Treppenhaus: Hört das den nie auf und

musste niesen, Schlüssel gedreht, die Tür fiel ins Schloss,

beim schließen. In der Küche sich seine Brühe zu kochen

und endlich zu genießen, so jedenfalls der Plan.

Das Telefon stellte er aus und auch von dem Wecker den Alarm

Legte sich dann ins Bett und schlief durch übern Sonntag,

bis Montag, wo er auch gleich am Morgen die Zeitung annahm

und zu dem Schluss kam diese gleich wieder zu recyceln.

Wegen der schlechten Nachrichten die waren ihm zu heikel.

Der Deckel von der blauen Tonne jedoch sprang auf,

ihm entgegen und er die Zeitung hinabwarf in den Schacht,

zu all den anderen Stoffen, lies dann den Deckel niedersinken

und hielt Ausschau nach dem Fahrer, weil er wartete nämlich

auf ein Paket aber das kam wie erwartet: zu spät!

Später dann sah er das Smartphone blinken, die Nachricht:

Man könnte doch zum Beispiel gleich morgen zum Essen gehen

und etwas trinken? Schrieb so gleich zurück, er hätte

den Italiener satt, und auch den Türken und beim Griechen.

Naja, es war schon nett gewesen, aber er könne das Tsatsiki

nicht mehr ertragen nicht mehr sehen, dann berichtete er

von der Reisegruppe Chinesen, die wären in der Stadt gewesen,

diese Selfisten! es dauerte eine Weile dann und da war die Antwort

schon schnell oben am Bildschirm von dem Telefon, der Bescheid:

„Gluten Unverträglichkeit?“ Als ob er das nicht wisse, lieber zum Inder.

Mit dem Ungarn wäre man auch sehr gut beraten, oder wie wäre es

mit dem Kroaten? Oder mal was ganz anderes probieren, wie wäre

es mit deutscher Küche: Knödel. Und. Schweinebraten?

Der Mann mit der roten Jacke hing dieselbe zurück an den Haken

Musste ein paarmal niesen legte sich ins Bett und schlief durch

bis Dienstag an einem Stücke Ohne Lücke, ohne sich zu rühren,

ohne einmal aufzuwachen oder etwas zu spüren,

zu träumen wachte er am Mittwoch auf in seinen Räumen.

Auch Donnerstag und Freitag geschah nicht viel.

Trat hin und wieder ans Sims, sah hinunter auf die Stadt, sah den

Jesus in der goldenen Hose, dass täglich tat, sah hinunter,

das Labyrinth mit den vielen Türmen, Fenstern und den vielen Türen.

Es schien beinahe so als wäre das Leben ein Theaterstück

gemacht, nur mit schlechter Regie und Schauspielern

voller Allüren. Das Paket war immer noch unterwegs,

der Paketbote nicht in Sicht,

Ließ so die Hände wieder nach unten sinken

Kehrte dann wieder um und holte die Zeitung

wieder raus, Fernsehprogramm war wichtig,

verlor darüber kein Wort gab heute wieder Totschlag

und auch Mord, im Ersten beim Tatort.







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