Das war vor vier Jahren, als sich eine innere Stimme meldete und mir riet in ein Aquarell einen Mann mit einer roten Jacke zu montieren. Als eine Reihe dieser Bilder folgte und Besucher in einer Ausstellung bereits mehr über diesen ominösen Mann wußten, als ich selbst, kam ich in den Zugzwang die Figur weiter zu entwickeln. Nach einem stecknadelförmig großen Kopf folgte eine Nase und dann später sogar Haare, die immer noch keinen Halt gefunden haben - was die Figur jedes Mal aufs Neue gelingen oder scheitern läßt. Nachdem ein paar wirre Geschichten aneinandergereiht waren entstand SCHUND.
Erste Szenen: Der Mann mit der roten Jacke verliert sich in einem analogen Datengewirr - einem Kabelhaufen. SCHUND ist im Jahr 1994 angesiedelt:
Die dunkle Wolke, ein Alptraum. SCHUND:
Und die Rückseite, bei der ich mich schon konsequent einem Genre verweigerte:
(Zwischenzeitlich kostet SCHUND nur noch 12,oo EUR - man muss mir verzeihen, aber es geht eben ein Riss durch die - ach lassen wir das)
Damals schon hätte ich langsamer zeichnen und auf Farben verzichten sollen. Aber das Projekt steckte in seinen Kinderschuhen. Schlimmer noch und die Frage bleibt bis heute: was für Schuhe trägt der Mann mit der roten Jacke...? Bislang konnte ich mich zu vier Fingern festlegen die Schuhfrage ist noch nicht geklärt, vor allem weil der zweite Teil komplett auf Ibiza spielt und eher Flipflop getragen werden - oder man völlig nackt,... jedenfalls kam es dann dazu dass mich das sogenannte "Wechselcover" nicht mehr los lies, also ein Buch mit zwei Vorderseiten und somit einer fehlenden Rückseite. Hinzu kam, dass die Figuren immer noch nicht gefestigt waren (wieder dieses Haarproblem...)
Unter anderem wird in "Schutzlos unter der Nacht" vor einem massiven Bildersturm gewarnt, eine Anspielung auf die tägliche Bilderflut in Zeiten der digitalen Revolution. Der Titel selbst ist einem Gedicht von W.H. Auden entlehnt: "1939 -Defenceless under the night."
Zwischenzeitlich mußte ich feststellen, dass meine Handlung bzw. mein "Plot" bereits in einem Film vorgezeichnet waren (MORE von 1969) und ich mitten während dem Zeichnen alles über Bord warf und den Kurs änderte. Und dann das: Faber eine Hauptfigur begann zu rebellieren, da er nicht in Ibiza mit dabei war, er erscheint so in einem Traum auf dem einen Hauptcover. So:
Hinzu kamen neue Figuren: Unter anderem Pepsi, die Schwester von Sibylle (die sich später nur noch Billy nennen sollte). Im Grunde ist Pepsi eine Kopie von Billy, ich ging einem neuen Haarproblem so geschickt aus dem Weg:
Es sind noch zwei Aquarelle entstanden, beide auf Ibiza angesiedelt - wie der zweite Teil. Die Disconauten:
Man beachte bitte die zersplitternde Diskokugel und dann noch das Aquarell MORE, was zum dritten Teil überleiten soll:
Mittlerweile stecke ich mitten im dritten Teil, bei dem ich die diversen Probleme (Haare) hoffentlich alle lösen kann: Hier Pepsi und Billy in La Seu auf Mallorca:
Eine Szene mit einem toten Wal spielt eine kleine Rolle:
Der aktuelle Arbeitstitel für den nächsten Teil ist "Im SCHLUND". Hier noch eine Szene aus dem dritten Teil:
Heute am 12.März hat der Mann mit der roten Jacke übrigens Geburtstag: vier Jahre immerhin. Happy Birthday :-)
Geplant sind 100 Seiten in komplett Schwarz/Weiß, aber es wird dauern, denn manchmal spielt der dritte Teil auf offener See und das Haarproblem...
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